Mathematische Institute
zur Behandlung
der Rechenschwäche / Dyskalkulie

Titel-Grafik: Oberteil eines bunten Würfels

München
Augsburg
Regensburg
Rosenheim

Mathematische Institute zur Behandlung der Rechenschwäche / Dyskalkulie, München – Augsburg – Regensburg – Rosenheim

Themen

Rechenschwäche (Dyskalkulie)

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1. Rechenschwäche – Was ist das?

Ein paar Beispiele:

54 + 17 = 26
147 – 49 = 102
63 < 48

Gemeinsam ist all solchen Rechenkünsten, dass sich da nicht mal eben verrechnet wurde, Flüchtigkeit regierte oder nur falsch notiert wurde. Das wäre ja nicht so schlimm. Das wäre ein Fall fürs Üben.

Viel eher verraten solche Ergebnisse, dass die Welt der Mathematik diesen Kindern immer ein Buch mit sieben Siegeln geblieben ist. Sie können die aktuelle Mathe nicht verstehen, weil sie Mathe schon immer ganz anders verstanden haben. Sie haben ihre eigenen Vorstellungen von Zahlen und ihre eigenen Regeln für die Rechenarten. Das ist Rechenschwäche (Dyskalkulie) und da ist Üben machtlos und leider oftmals schädlich.

Rechenschwache Kinder machen in einer systematisierbaren Art und Weise Fehler im Stoff der Grundschulmathematik, welche bekannten nachweisbaren Fehlertypen entsprechen.

Es sind Kinder, bei denen das Fundament des mathematischen Verständnisses nicht oder nur sehr verschwommen vorhanden ist.

Deshalb kann ein aufbauender mathematischer Gedanke nicht verstanden werden, weil seine Grundlagen nicht zur Verfügung stehen. Alles Pauken ist in der Regel vergeblich, wenn die Kerngedanken nicht begriffen sind, wenn z.B. Menge, Zahl und das Stellenwertsystem mit gänzlich falschen Vorstellungen besetzt sind.

Stichwort ‚Dyskalkulie‘

Dyskalkulie (Arithmasthenie / Rechenschwäche) ist eine Teilleistungsschwäche. Teilleistungsschwächen werden definiert als umschriebene Ausfälle sehr unterschiedlicher Funktionen, die aus dem übrigen Leistungsniveau oder Entwicklungsstand eines Kindes herausfallen (vgl.Remschmidt, Dt.Ärzteblatt 88, 1991). Wie in den Klinisch-diagnostischen Leitlinien der Internationalen Klassifikation Psychischer Störungen der WHO betont wird, bildet sich die Dyskalkulie bei den ersten Schritten der Befassung mit der Mathematik heraus.

Im engeren Sinne ist mit Dyskalkulie ein mangelhaftes bis unzureichendes oder grundlegend verkehrtes Verständnis von Mengen und Größen, von Zahlen und mathematischen Operationen gemeint. Eine Dyskalkulie verursacht i.d.R. bei den davon betroffenen Schulkindern eine Mißerfolgsorientierung, Schulversagen und damit Entzug von Lebenschancen.

Arithmastheniker sind normal bis überdurchschnittlich intelligente Kinder, deren Leistungen in mathematischen Bereich erwartungswidrig niedrig ausfallen und bei denen alle herkömmlichen Formen des Übens und Nachhelfens keinen Erfolg zeitigen können.

(aus: Psychologische Grundbegriffe, rororo)

2. Dyskalkulie in der Wissenschaft

Die Wissenschaft bestimmt Dyskalkulie – ähnlich der Legasthenie – als eine Teilleistungsschwäche:
Im Unterschied zu mangelnder Begabung liegt demnach eine Rechenschwäche vor, wenn ein Kind aufgrund guter Leistungen in den sonstigen Fächern einen normalen Schulerfolg erwarten ließe – wären da nicht die auffallenden und erheblichen Defizite in Mathematik.

Die „Teilleistungsschwäche Mathematik“ wird durch Messung der Intelligenz mittels eines als normal zu definierenden IQs von allgemeiner Leistungsschwäche abgegrenzt. Problematisch bei vielen häufig verwendeten Intelligenztests ist jedoch, dass eine wesentliche Unterabteilung wiederum Rechnen, Zahlen, Zahlengefühl und routinierten Umgang mit Quantitäten und Zahlenfolgen verlangt – was rechenschwache Kinder ja bekannterweise nicht leisten können – jetzt aber als Ausweis von Intelligenz gefragt ist.

3. Rechenschwäche – ganz praktisch

Der Vergleich mit den Leistungen in anderen Fächern ist unzureichend. Eine Dyskalkulie hat ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten.

Zudem zeitigt jahrelanger Misserfolg in einem solch zentralen Fach fächerübergreifende Auswirkungen. Die Pädagogik spricht vom „Teufelskreis Lernstörung“: die Kinder beginnen, sich an ihrem (über die Jahre anhaltenden) Misserfolg zu orientieren. Dieser greift auf die anderen Fächer über. Schulunlust, Schulangst sind nicht selten die Konsequenzen. Die üblichen Mittel und Möglichkeiten von Schule und Unterricht versagen nun notwendig.

4. Was bedeutet das für betroffene Kinder?

Mathe ist ein Buch mit sieben Siegeln. Sie finden keinen Einstieg in die innere logische Struktur der Mathematik. Der kindliche Verstand verkümmert in seinen analytischen Fähigkeiten, statt sie gerade auszubilden. Nicht „Wissen-warum“, sondern leeres Auswendiglernen heißt die Devise.

Weil sie damit nie auf Dauer erfolgreich sein können, vielmehr der Misserfolg programmiert ist, ist mit unerwünschten psychischen Folgen zu rechnen; denn: die anderen verstehen es doch. Also wird man wohl für Schule zu wenig begabt sein..... Rechenschwache Kinder trauen sich oftmals in schulischen Dingen nicht mehr über den Weg, verkümmern in ihrem Selbstbewusstsein und entwickeln eine umfassende Abneigung gegen das Fach, u.U. gegen Schule und Lernen überhaupt.

5. Wie reagieren Eltern auf ihre rechenschwachen Kinder?

Sie sind besorgt und übernehmen Kompensationsanstrengungen. Der Schulerfolg entscheidet schließlich über Lebenschancen. Also wird geübt. Je schlechter die Note, desto mehr. Der häusliche Aufwand und der notenmäßige Ertrag fallen immer weiter auseinander. Solches Üben muss aber scheitern, weil bei rechenschwachen Kindern das Fundament nicht gegeben ist, das erfolgreiches Üben braucht. Viel Mühe, Ärger und Verdruss sind umsonst.

6. Wie kann man Dyskalkulie feststellen?

Eine schlechte Schulnote ist keine brauchbare Auskunft. Notwendig ist die Erstellung eines individuellen qualitativen Fehlerprofils. Es gibt Aufschluss über die Gesetzmäßigkeiten der Fehler, über subjektive Algorithmen (Rechenregeln), über die diesen zugrunde liegenden Gedanken und Vorstellungen des kindlichen Verstandes über Menge, Zahlen, Stellen und Rechengesetze.

7. Was können betroffene Kinder dagegen tun?

Nichts! Sie wissen ja nicht, warum sie etwas nicht können, oft nicht einmal, was sie genau nicht können und dass sie aufbauenden Stoff gar nicht können können. Deshalb denken sie vorschnell, aber radikal, sie wären zu dumm. Weil sie es aber allen recht machen wollen, wissen sie sehr schnell auch moralisch nicht mehr ein noch aus. Eine Totalverweigerung erscheint manchmal als einziger Ausweg aus dieser psychischen Zwangslage.

8. Was können betroffene Eltern dagegen tun?

Wenigstens: Statt möglichst viel und aktuellen Stoff zu pauken, sollten Eltern mehr auf die Eigenarten der Fehler ihrer Kinder statt auf ihre Anzahl achten. Vielleicht lässt sich dabei eine Linie erkennen. Sie sollten sich einen Eindruck von der Art und Weise der kindlichen Denkvorgänge im Umgang mit dem aktuellen Stoff verschaffen.

Sie sollten die Wirkung einer schlechten Note nicht noch verstärken. Beim Üben müssen Eltern ein klares Bild davon haben, was an dem zu übenden Stoff nicht oder falsch verstanden wurde. Gezieltes Vorgehen kann viele Stunden üben und manchen Familienkrach ersparen.

9. Wie können Lehrer einer Rechen­schwäche entgegen wirken?

Lehrer sind für den Umgang mit solchen Kindern bisher nicht ausgebildet. Insofern ist ein sinnvoller Umgang mit dieser Materie für sie mehr oder weniger Neuland. Wünschenswert wäre, wenn die Lehrer wenigstens einen überblick über die Symptome einer Rechenschwäche hätten. Sie sollten wissen, welche Stellen in welchen Kapiteln der Grundschulmathematik zu häufigem Missverständnis Anlass geben, und welche Fehler auf grundlegende Fehlvorstellungen seitens der Schüler schließen lassen.

10. Mathematik-Therapie – Was ist das eigentlich?

Sie hat drei Ebenen einzubeziehen: Die Grundschulmathematik, die Psychologie des gescheiterten Schulkindes und die veränderten Denkweisen eines rechenschwachen Kindes.

Das erfordert die Entwicklung eines eigenen je individuellen Therapieprogramms, das einen gleichzeitigen systematischen Neuaufbau aller drei Ebenen gewährleistet. Insofern kann sie sich weder mit der herkömmlichen Nachhilfe noch mit den klassischen Möglichkeiten der Psychotherapie begnügen.

11. Die therapeutische Arbeit am Institut

Wenn eine ausgeprägte Rechenschwäche vorliegt, kann i.d.R. nur eine fundierte Mathematik-Therapie helfen. Das bedeutet im Durchschnitt für 1 ½ bis 2 Jahre Mühe, Aufwand und Kosten. Die Therapie findet einmal in der Woche statt, unterstützt durch ein hochspezialisiertes Hausaufgabenprogramm.

Begleitend hierzu und zusätzlich zur Elternbetreuung finden mehrmals im Jahr Elternfortbildungen zu ausgewählten Themen statt. Einem fundierten Informationsaustausch mit den zuständigen Lehrern wird seitens des Instituts hohes Gewicht beigemessen. Aktuelle Konditionen und eine eventuelle Finanzierungshilfe sind beim Institut zu erfragen.

12. Sonstige praktische Hilfestellungen

Da die Schulen dafür bisher nicht ausgestattet sind und es Therapiezentren nur in den großen Städten gibt, ist die geografische Lage für eine geeignete Hilfe ein Hindernis.

Deshalb bietet das Institut quasi als Notnagel für betroffene Familien, die weit entfernt wohnen, Intensivschulungen für Eltern und für interessierte Lehrer Lehrerfortbildungen an.

Die neuen Medien bieten künftig eine Möglichkeit, diese erhebliche Chancenungleichheit wieder etwas einzugrenzen. Dies will das Institut mit der Entwicklung geeigneter Projekte künftig nutzen.


Die Internet-Adresse dieses Textes lautet:
https://www.Rechenschwaeche.de/Rechenschwaeche/Rechenschwaeche_Druck.html

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Wir behandeln Rechenschwäche bzw. Dyskalkulie (auch „Arithmasthenie“ genannt) in München, Augsburg, Regensburg, Rosenheim und jeweiliger Umgebung seit 1989.

So sind wir erreichbar: im Institut in der Brienner Straße 48, 80333 München, sowie an allen Therapieorten unter Tel. 0180/3001699 (9 Ct/min) oder unter Tel. 089/5233142, Fax 089/5234283, per E-Mail an „Institut[at]Rechenschwaeche.de“.

Das Institut ist in Bayern in vielen Orten vertreten, u.a. in Augsburg, Herrsching, Holzkirchen, Kirchheim-Heimstetten, München (4x), Ottobrunn, Puchheim, Regensburg, Rosenheim, Unterhaching und Unterschleißheim.

Stand: 2024-03-11